Es gibt keinen Beweis, dass Zucker Herzkrankheiten fördert!

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Im Februar 2014 schlug mal wieder die Anti-Zucker-Propaganda zu: „Zucker erhöht Herzerkrankungs-Gefahr“ oder „Zu viel Zucker geht aufs Herz“ lauteten die Schlagzeilen1, 2. Basis dieser Angstmachermeldungen war eine Beobachtungsstudie, lanciert von der US-Gesundheitsbehörde CDC3. „Man mag es kaum glauben, dass aus dubiosen Beobachtungsstudien noch immer Ernährungstipps destilliert werden“, so Udo Pollmer, Wissenschaftlicher Leiter des Europäischen Instituts für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften (EU.L.E. e.V.), „denn mehr als vage Vermutungen liefert diese Ernährungsforschung nicht. Aus gutem Grund warnt gerade eine aktuelle Publikation in einem Journal der American Society of Nutrition vor der Überinterpretation derartiger Ergebnisse und daraus resultierender Empfehlungen4.“ Doch das ist bei dieser Studie nicht der einzige Trugschluss - denn hier wird zusätzlich die komplette Klaviatur statistischer Täuschungsmanöver abgespielt, um...
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Quicklebendige Plastiktütenwelt
Erschienen im EU.L.E.N-SPIEGEL 1-2/2013 S. 42

Foto: Seegraswiese
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Umweltorganisationen fordern ein Verbot von Plastiktüten und anderem Plastikmaterial, weil es die Meere verschmutzt und dabei auch marinen Lebewesen zum Verhängnis werden kann. Zudem schwimmen im Meerwasser mittlerweile große Mengen an kleinen und kleinsten Plastikpartikeln, über deren Risiken heftig spekuliert wird. Doch währenddessen hat die Natur praktische Lösungen erarbeitet. Inzwischen haben viele Organismen das Plastikmaterial als Behausung und als Nahrungsquelle entdeckt. Ein Verbot der Tüten würde ihnen vermutlich gar nicht schmecken …
Ozeanographen und Meeresbiologen aus Massachusetts identifizierten eine große Vielfalt an Mikroorganismen und anderer Kleinstlebewesen, die dichtgedrängt die Plastikteilchen besiedeln. Da diese im umgebenden Meerwasser nicht aufzufinden waren, bietet das Material den Meeresbewohnern ein neues Habitat. Die Kunststoffe sind vor allem durch ihre wasserabstoßende Oberfläche als Lebensraum interessant. Viele „Aufsitzer“ haben sich auf den Verzehr von Kohlenwasserstoffen, sprich von Erdöl und daraus hergestelltem Plastik, spezialisiert. Dabei teilen sich nicht nur Plastikspezialisten die Nahrungsquelle, auch Symbionten dürfen mitarbeiten. Und räuberische Wimperntierchen weiden den mit Mikroben reichgedeckten Tisch wieder ab. Um diesem ganz speziellen und artenreichen Teil des Ökosystems gerecht zu werden, spricht man von der „Plastisphäre“.
Literatur: Zettler ER et al: Life in the “plastisphere”: microbial communities on plastic marine debris. Environmental Science & Technology 2013; 47: 7137−7146
„Mittelmeer-Diät" schützt vor rein gar nichts!

Anfang 2014 rauschten die Schlagzeilen zur präventiven Wirkung der Mittelmeerküche durch den Blätterwald: „Mittelmeer-Diät schützt vor Gefäßkrankheiten" oder „Mediterrane Diät verhindert Diabetes" 1, 2. Dabei wurden Risikosenkungen von 30% 3 über 40% 2 bis hin zu 50% 4 bejubelt.
„Diese Studie zeigt den 'Klassiker´ unter den Blendern der Ernährungsforschung - denn in den Lobeshymnen kolportierten viele Medien die schlagzeilenträchtige, aber irreführende relative Wahrscheinlichkeit" erklärt Udo Pollmer, Wissenschaftlicher Leiter des Europäischen Instituts für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften (EU.L.E. e.V.), „die tatsächliche, also absolute Verminderung des Risikos liegt nach Studienangaben bei irrelevanten 0,68% bis 1,88%, die sich statistisch kaum absichern lassen.
Sollten diese Daten tatsächlich stimmen, dann ist die Mittelmeer-Diät damit erledigt", so Pollmer. Doch das ist noch nicht alles, denn bei dieser Studie tappten die Forscher in eine wahre Phalanx an Fettnäpfchen. Derzeit gilt die spanische PREDIMED-Studie als kleines Forschungsjuwel, denn sie ist eine der ganz wenigen Interventionsstudien. Im Gegensatz zu den gängigen Beobachtungsstudien, die bekanntermaßen keine Beweise für Ursache-Wirkungs-Beziehungen liefern, könnte diese RCT (randomised clinical trial) ernsthafte Hinweise auf einen...
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Von der Einfalt der Vielfalt
von Klaus Alfs - erschienen im EU.L.E.N-SPIEGEL 4/2013 S. 13
Kunterbunt soll unsere Gesellschaft sein.
Nieder mit der Diskriminierung! In Berlin gibt es deshalb eine „Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung“. Diese hat ein flottes Konzept namens „Diversity“ ausgetüftelt, um sich und andere von der positiven Wirkung menschlicher Mannigfaltigkeit zu überzeugen. „Diversity“, so erfährt man auf der Homepage, „heißt wörtlich übersetzt Vielfalt. Dahinter stehen Ansätze, die die menschliche Vielfalt als gesellschaftliches Potenzial wertschätzen und bewusst fördern.“
Schon bei der Namensfindung scheint etwas schief gelaufen zu sein. „Landesstelle gegen Diskriminierung“ klang wahrscheinlich zu negativ, „Landesstelle für Gleichbehandlung“ zu abstrakt („dann kapiert ja keiner, dass wir gegen Diskriminierung sind“). Schließlich zerschlug man den gordischen Knoten, indem man sich auf eine „Landesstelle für-gegen“ einigte.
Verkrampf di ned ...
Diese Grundverkrampfung prägt das gesamte Konzept; es erinnert an die Druckerzeugnisse der Zeugen Jehovas, wo Shiny Happy People gelassen dem kommenden Weltuntergang entgegensehen... Der fehlende Glaube an das Konzept wird durch emsige Geschäftigkeit kompensiert. So treiben im Projekt „Berlin – Stadt der Vielfalt“ diverse „Fokusgruppen“ ihr Unwesen und zwingen die Mitarbeiter...
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Neben den Anwendungen als Zuckerersatzstoffe gibt es viele weitere Einsatzgebiete für Süßstoffe. Wofür Stevia, Saccharin & Co. noch gebraucht werden - es spricht der Lebensmittelchemiker Udo Pollmer, wissenschaftlicher Leiter des EU.L.E. e.V.
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